Alle Tassen im Schrank

Sensible Themen müssen nicht immer mit strengem Ernst behandelt werden. Im Falle einer Klinik für psychische Erkrankungen etwa hat sich das Videoteam der DDV Kreation zusammen mit dem Auftraggeber entschieden, das Thema ‚Therapie‘ etwas lockerer anzugehen. Das verwendete Sprachbild ist alt und dennoch passend. Eine Tasse fällt aus dem Regal, zerbricht – sie steht stellvertretend für die erkrankte Seele. Behutsam wird sie aufgelesen und in der Schwedenstein Klinik sorgfältig zusammengesetzt. Dort kann sie heilen, sich erholen und den Lebensmut zurückgewinnen.

„Tassen als Indikator für den Zustand der Seelen der Protagonisten, das war für uns neu. Vor allem, da wir im Film überhaupt keine Gesichter sehen. Als ‚Cast‘ haben wir deshalb über 20 handbemalte Tassen rekrutiert. Einige wurden von den Mitarbeitern der Klinik gestaltet, für die ‚Hauptdarstellerin‘ haben wir eine Grafikerin engagiert“, erklärt Teamleiter Christian Bachmann.
Eine Herausforderung war es, den Aufprall der fallenden Tasse festzuhalten. Da das Team weder zehn Tassen zerstören noch die Kamera durch umherfliegende Splitter beschädigen wollte, haben sie sich beim Aufprall für eine computergenerierte Lösung entschieden. „Der Vorteil von CGI-Grafik: Wir hatten volle Kontrolle über Sturz und Fragmente.“

„Die Lichtverhältnisse beim Sturz aus dem Regal haben wir an die 3D-Szene angepasst und nicht umgekehrt – um Render- und Editingzeit zu sparen. Für den gesamten Film eignet sich die 3D-Animation allerdings nicht, da die Platzierung der virtuellen Tassen im Realfilm viel zu aufwendig wäre. Hier kamen die handbemalten und gebackenen Tassen eines schwedischen Möbelhauses ins Spiel. Gefilmt wurde mit unserem Arbeitstier, einer Panasonic GH5. Schnitt in Premiere, Color Grading in Davinci“, so der Videoproducer abschließend. „Für uns war das Projekt eine spannende und auch bewegende neue Erfahrung.“